Das Zwölf-Stunden-Blitzturnier 2004Das beliebte Marathon-Blitzturnier |
Die Online-Partien von KingLoek
Online nachspielen: Vorrunde: 1
2 Endrunde:
1 2
3
Fotos vom Blitz-Turnier
|
Souveränder Gewinner: "KingLoek" van Wely |
|||||
![]() |
![]() |
aktuelle Kombi
der Woche |
Holländer doch vor den Deutschen
Bericht von FM Hartmut Metz
Der Wunsch von Bürgermeister Karsten Mußler ist unerfüllt geblieben. "Ich hoffe, dass das Turnier hier in Kuppenheim so endet, wie wir das im Fußball gewohnt sind: Deutschland vor Holland!", scherzte das sportlich bewanderte Stadtoberhaupt vor dem Zwölf-Stunden-Blitzturnier der Schachgemeinschaft Rochade Kuppenheim. Nach 53 Runden sah die Reihenfolge aber so aus, wie sie 1988 bei der EM in Deutschland lautete und wohl auch bei der nächsten EM der Kicker in Portugal droht: Die Niederländer düpieren die Deutschen.
Beim mit rund 3.500 Euro an Geld- und Sachpreisen dotierten 16. Sparkassen-Cup setzte sich nach 53 Runden Loek van Wely durch. Die holländische Nummer eins, die von Tilburg aus über den Chessbase-Server online mitspielte, unterlag nur in der letzten der 20 Vorrunden-Partien Großmeister Klaus Bischoff (TV Tegernsee). Gegen den sechsfachen Kuppenheimer Rekordsieger gab van Wely auch in der Endrunde ein Remis ab und musste sich überdies im 42. Duell dem Ditzinger Josef Gheng beugen. Mit 50,5 Zählern wies der 31-Jährige aber immer noch einen komfortablen Vorsprung vor Bischoff (48) auf. Ebenfalls in die Medaillenränge kam erwartungsgemäß Wladimir Epischin, der mit 47,5 Punkten einen halben Zähler hinter Bischoff blieb. Der Russe, der wie van Wely schon in den Top Ten der Schach-Weltrangliste stand, war mit seinem Abschneiden nicht ganz zufrieden, schließlich hatte er das Zwölf-Stunden-Blitzturnier bereits zweimal gewonnen.
Die Riege der vier teilnehmenden Großmeister sprengte Gerd Euler (Hungen-Lich). Der hessische Spitzenspieler wies zwar mit 40 Zählern einen enormen Rückstand auf Epischin auf, lag aber knapp vor dem Berliner Großmeister Mladen Muse (39,5/König Tegel) und Anatoli Dontschenko (39/Hungen-Lich). Die angemeldeten Großmeister Bogdan Lalic (England) und Davor Komljenovic (Kroatien) mussten kurzfristig wegen eines Streiks von französischem Zugpersonal absagen.
Die Teilnehmerzahl fiel mit 71 so niedrig wie noch nie beim Sparkassen-Cup aus. Bisher lag die schlechteste bei 92. In den besten Jahren pilgerten mehr als doppelt so viele Denkstrategen wie 2004 in die Wörtelhalle. Die Rochade will sich daher in den nächsten Monaten Gedanken darüber machen, ob man durch neue Ideen an die alten Hochs mit bis zu 158 Spielern anknüpfen kann - oder ob das Turnier ganz eingestellt wird. Die Konkurrenz ist auf Grund der zahllosen Internet-Spielmöglichkeiten inzwischen so groß, dass viele eine lange Anfahrt nach Kuppenheim scheuen. Aber auch aus dem Bezirk nahmen kaum Akteure teil. Bester war noch das Rochade-Talent Florian von der Ahé (28,5) mit Platz neun in der Trostrunde. Dort siegten Andreas Groehn (Dreisamtal) und Rolf Holzinger (beide 34,5). Der Leimener erhielt zusammen mit Harald Klingenberg (Karlsruher SF) eine besondere Ehrung, weil beide bereits zum 15. Mal beim Marathon-Blitz antraten. Einmal musste Klingenberg wegen einer Familienfeier passen, und Holzinger stand einmal im Mega-Stau auf der Autobahn, der ihn die optimale Teilnahmezahl kostete. Holzinger pflegt in Kuppenheim prinzipiell mit 1.a3 zu eröffnen, um nach 1 d5 mit 2.e4 "ins Englund-Gambit mit Mehrtempo" überzugehen. Der Mannschaftswettbewerb ging souverän an BvK Frankfurt. Das Brett-vor'm-Kopp-Quartett mit Jochen Wege, Erik Zude, Ahmed Wahedi und Karilos Karabalis verbuchte 128,5 Punkte.
Sieger van Wely räumte ein, dass er als einziger Online-Spieler "einen zu großen Vorteil" habe und "fast sicher gewinnt". Im Gegensatz zu seinen Kontrahenten konnte er mit seiner eigenen Maus die Züge schneller ausführen und zu Hause sei es "viel leiser". Zudem ist nicht jeder Teilnehmer erfahren genug für die Internet-Duelle auf www.chessbase.de. Sollte der Sparkassen-Cup weiter ausgerichtet werden, plädiert der Tilburger am Schluss für ein Play-off der besten vier Teilnehmer oder ein Finale der zwei Punktbesten. Der lustige Holländer steckte die zwölfstündige Strapaze locker weg ("Ich habe schon einmal gegen Rustemow 17 Stunden in Folge gespielt") und fuhr drei Stunden nach seinem Turniersieg los zu einem Simultan, das der hart gesottene Profi an 20 Brettern gab.
Rochade-Ehrenpräsident Heribert Urban (hinten, links) ehrte die Bestplatzierten vor Ort: Ahmed Wahedi (links), der zusammen mit Erik Zude, Karilos Karabalis und Jochen Weg (beide hinten) die Mannschaftswertung für BvK Frankfurt gewann, Klaus Bischoff und Wladimir Epischin (rechts).
1. |
GM | Loek van Wely | Porz | 50,5 |
2. |
GM | Klaus Bischoff | Tegernsee | 48,0 |
3. |
GM | Wladimir Epischin | Lübeck | 47,5 |
4. |
FM | Gerd Euler | Hungen-Lich | 40,0 |
5. |
GM | Mladen Muse | König Tegel | 39,5 |
6. |
IM | Anatoli Donchenko | Hungen-Lich | 39,0 |
7. |
Jochen Wege | BvK | 37,5 | |
8. |
IM | Ilmars Starostits | Kehl | 37,5 |
9. |
FM | Torsten Lang | Landau | 37,0 |
10. |
FM | Josef Gheng | Ditzingen | 37,0 |
11. |
IM | Richard Polaczek | Koblenz | 34,0 |
12. |
Ahmed Wahedi | BvK | 33,5 | |
13. |
FM | Erik Zude | BvK | 32,0 |
14. |
Horst Schmidt | - | 32,0 | |
15. |
FM | Bernd Schneider | Eppingen | 31,0 |
die ganze A-Tabelle (34 Spieler) |
1. |
Andreas Groehn | Dreisamtal | 34,5 |
2. |
Rolf Holzinger | Leimen | 34,5 |
3. |
Stephan Grochtmann | Verl | 32,0 |
4. |
Thomas Ahner | Lindenberg | 31,5 |
5. |
Oliver Wimmer | Lahr | 30,0 |
6. |
Danny Rehl | Leimen | 29,5 |
7. |
Manuel Reinhart | Lahr | 29,0 |
8. |
Thomas Proteau | Lahr | 29,0 |
9. |
Florian von der Ahé | Kuppenheim | 28,5 |
10. |
Markus Morawietz | Landau | 28,5 |
11. |
Jens-Uwe Schmidt | Waldkirch | 28,5 |
12. |
Hervé Engelmann | Lahr | 28,5 |
die ganze B-Tabelle (34 Spieler) |
Nach dem Turnier konnten einige immer noch nicht genug bekommen - so wie früher Großmeister Arbakow.
![]() |
Die Vorberichte |