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Unzicker,Wolfgang - Keres,Paul [C99]
Aljechin-Gedenkturnier Moskau (10), 1956
[Unzicker/Tschechow]
1.e4
e5
2.Sf3
Sc6
3.Lb5
a6
4.La4
Sf6
5.0-0
Le7
6.Te1
b5
7.Lb3
d6
8.c3
0-0
9.h3
Sa5
10.Lc2
c5
11.d4
Dc7
12.Sbd2
cxd4 Eine alte Variante,
die an Beliebtheit verlor, als sich herausgestellt hatte, dass die Öffnung
der c-Linie eher für Weiß günstig ist.
13.cxd4
Sc6
14.Sb3
Lb7
15.Lg5
[15.d5!?
Sa5
16.Sxa5
Dxa5
17.a4
Tfc8
18.Ld3
Sd7
19.Lg5+/-
Larsen-Keres/Zürich 1959 (Tschechow)]
15...h6
16.Lh4
Sb4
[16...Sh5
17.d5
Sd8
18.Lxe7
Dxe7
19.Sfd4+/- Bronstein-Keres
/Amsterdam 1956 (Tschechow)]
17.Lb1
Tac8
18.Te2
Sh5
19.a3
Sc6
[19...Lxh4?
20.Sxh4
Dd8
21.Sf5
Sc6
22.Td2 ]
20.d5
Sb8
[20...Sd8?
21.Tc2
Dd7
22.Sxe5! (Tschechow)]
21.Tc2
Dd8
22.Sa5 Führt
zu interessanten Wendungen
[22.Lxe7
Dxe7
23.Sa5+/= (Tschechow)]
22...Txc2
[22...Dxa5
23.Lxe7
Tfe8
24.Lxd6+- ;
22...Lxh4
23.Sxb7
De7
24.Sxh4
Dxh4
25.Txc8
Txc8
26.Sxd6+- ;
22...La8
23.Txc8+- (Tschechow)]
23.Sxb7
[23.Lxc2
La8
24.Lxe7
Dxe7
25.Tc1+/= (Tschechow)]
23...Dc7
24.Dxc2
[24.Lxc2!?
Dxb7
25.Sxe5
Lxh4
26.Dxh5
Lxf2+
27.Kxf2
dxe5
28.Dxe5
Db6+
29.Kf1
Tc8
30.Ld1
Sd7
31.Df5+/- (Tschechow)]
24...Dxb7
25.Lxe7
Tc8 [Ich beabsichtigte
auf 25...Dxe7
26.La2 zu spielen und
die c-Linie zu besetzen. Keres behagte dies offensichtlich nicht, daher der
Textzug] Die schwarze Absicht ist klar. Er will nach dem Wegzug der weißen
Dame den Le7 schlagen, ohne dem Gegner die c-Linie überlassen zu
müssen. Der Textzug lässt indessen eine Entgegnung zu, gegenüber
der die Besetzung der c-Linie das kleinere Übel gewesen wäre.
26.Lxd6! Diesen
Zug hatte Keres zwar gesehen, aber unterschätzt.
26...Txc2
27.Lxc2 Ich hatte
mich zu dem Damenopfer, sobald ich es gesehen hatte, entschlossen. Allzu
langes Überlegen erschien mir ohnehin nicht mehr angebracht, da meine
Bedenkzeit schon etwas knapp war. Als nach meinem 27. Zug Großmeister
Najdorf meine Stellung ansah, zog er die Augenbrauen hoch und flüsterte
mir anerkennend zu: "Wolfgang, das haben Sie ausgezeichnet gemacht, aber
bleiben Sie sitzen, Sie haben nicht mehr viel Zeit." Weiß steht, materiell
gesehen, nicht schlechter. Turm, zwei Läufer und ein Springer und ein
Bauer sind nicht, oder bleiben wir vorsichtig, kaum schwächer als Dame
und zwei Springer. Dazu kommt noch, dass Weiß einen starken Freibauern
auf d5 besitzt. Weiß steht daher zweifellos besser.
27...f6
28.Lb3
Sf4! Ein wichtiger
Zug, der 29.Ta1-c1 verhindert.
29.Td1
Sd7
30.Td2 Um mit dem
Turm über c2 auf der c-Linie einzudringen.
30...Sb6
31.Lc7?! Mehr elegant
als stark. [Der einfachere und bessere Zug war
31.Lb4!
Sc4
32.Tc2!?
(32.d6
Dd7
33.Tc2
a5!
34.Lxa5
(34.Lc5
Se6 )
34...Dxd6 ) ]
31...Sc4
32.d6
Se6
33.La5!
Sc5? Verschlechtert
die Lage des Schwarzen. Keres will den Springer zurück nach d7 bringen
und diese Figur zur Blockierung des weißen Freibauern verwenden. Dieser
Gedanke ist an sich richtig, doch berücksichtigt er in dieser Stellung
die dem Schwarzen in der Diagonale a2-g8 drohende Gefahr zu wenig. [Deshalb
wäre 33...Dd7 besser
gewesen. Die lakonische Behauptung im Turnierbuch, dass Schwarz sich nach
34.Lxc4
bxc4 "erfolgreich verteidigen
könnte", wird jedoch der Stellung nicht gerecht. Es lässt sich
zwar kein forcierter Gewinn für Weiß nachweisen, aber wenn
überhaupt jemand Gewinnchancen gehabt hätte, so wäre das der
Anziehende gewesen. Die Notwendigkeit, den weißen Freibauern durch
die schwarze Dame zu blockieren, wäre für die schwarze Stellung
schon eine schwere Hypothek gewesen. Dazu kommt noch die Schwäche des
Bauern c4. Weiß hätte jetzt am besten mit
35.Lb4 fortgesetzt.
Hätte Schwarz daraufhin
35...Sf4 mit der Absicht
Sd3 gespielt, so hätte
36.Se1 folgen können.
Nach 36...Kf7
37.Sc2
Sd3
38.Se3 wäre Weiß
fraglos im Vorteil gewesen, zum Beispiel:
38...a5
(38...Dc6
39.b3!
cxb3
(39...Sxb4
40.d7!+- )
40.Txd3
b2
41.Td1
Dc1
42.d7+- )
39.Sxc4! ]
34.Lb4!
Sd7 [Natürlich
nicht 34...Sxb3?? wegen
35.d7+- ]
35.Tc2
a5 Mit diesem
Bauernopfer, mit dem Schwarz offensichtlich den weißen Damenläufer
von der Deckung des Bd6 ablenken wollte, wird die schwarze Lage rasch
hoffnungslos. [35...Dc6
36.Sd2
Sdb6
37.a4+/- ;
35...Dxe4
36.Sd2 ; Aber auch nach
der besten Verteidigung
35...Kh7
36.Lxc4
bxc4
37.Sd2! hätte Schwarz
auf Dauer unterliegen müssen.
(37.Txc4
a5
38.Lxa5
Da6 ) ; auch nach
35...Sdb6
36.Sd2
Kh7
37.Sxc4
bxc4
38.Lxc4
Dxe4
39.Lb3 hätte die
Stärke des weißen Läuferpaares und des Freibauern
schließlich die Partie entschieden. So hätte beispielsweise folgen
können: 39...Dd3
40.Tc3
Db1+
41.Kh2
Dxb2
42.Lc2+
Kg8
(42...g6
43.Tc7+
Kg8
44.Lc5!
Dxc2
45.Lxb6 nebst d6-d7)
43.d7!
Sxd7
44.Lg6
Sb6
45.Td3 mit Gewinn]
36.Lxa5
Dxe4
37.Sd2!
Dd3? Ein Versehen
in verlorener Stellung. Andere Züge helfen aber auch nicht mehr
[37...De1+
38.Kh2
Dxf2
39.Sxc4
Df4+
40.g3+- ; ebenso würde
37...Dd4 nichts am Ausgang
der Partie ändern, z. B.
38.Sxc4
bxc4
39.Txc4
Dxb2
40.Tc3+
Kh7
41.Le6
Db5
42.Lb4+- ]
38.Txc4!
Kh7 Schwarz verliert
seine Dame, ganz gleich, was er spielt!
39.Lc2 1-0 |