Topalow lässt Anand weit hinter sichNeue Weltrangliste: Muggensturmerin Ketino Kachiani-Gersinska stürzt abvon FM Hartmut Metz, 8. Juli 2006 |
Wesselin Topalow
Wesselin Topalow und Wladimir Kramnik sind die Gewinner der neuesten Schach-Weltrangliste vom Juli. In der vierteljährlich veröffentlichten Spielstärke-Statistik konnte sich Topalow an der Spitze deutlich absetzen. Mit neun Punkten Zugewinn verbesserte sich der Bulgare auf 2 813 Elo. Damit wäre selbst Garri Kasparow in Zugzwang gebracht worden. Die im Vorjahr zurückgetretene Legende trat nach 20 Jahren an der Weltspitze mit 2 812 Elo ab. Ohne den überragenden Großmeister hatte sich Viswanathan Anand mit Topalow ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Der Inder in Diensten des OSC Baden-Baden büßte jedoch durch seine schwachen Leistungen beim Turnier in Sofia und der Schach-Olympiade 24 Elo ein und liegt nun 34 statt bisher einen Zähler hinter Topalow.
Der armenische Überflieger Levon Aronjan rückte auf 2 761 Elo vor und damit in Sichtweite von Anand. Auf Platz vier findet sich der ehemals kurzzeitig mit Kasparow führende Kramnik. Der Russe bewies bei der Olympiade alte Klasse und schob sich von Platz neun auf vier vor. Außer Aronjan steht kein Spieler in den Top Ten, der in den 80ern geboren wurde. Die Jungstars Teimour Radjabow (Platz 11), Schachrijar Mamedjarow (12./beide Aserbaidschan) und der Tscheche David Navara (14.), der sensationell 51 Elo auf 2 719 hinzugewann, liegen jedoch in Lauerstellung. Judit Polgar spielte wegen ihrer zweiten Schwangerschaft nur eine Partie und fiel von Rang 14 auf 17 zurück. Bei den Damen liegt sie damit weiter weit vor der Inderin Humpy Koneru und der Russin Alexandra Kosteniuk. Erfreulich aus deutscher Sicht verläuft die Entwicklung von Elisabeth Pähtz: Die Thüringerin legte kräftig zu und steht auf Platz 22 der Weltrangliste. Die einst in diesen Regionen liegende Muggensturmerin Ketino Kachiani-Gersinska, die vom OSC zu den Karlsruher SF wechselte, büßte mit 47 Elo so viele Zähler wie keine andere Topspielerin ein und rutschte ab. In Deutschland bleibt Kachiani-Gersinska allerdings mangels Konkurrenz die Nummer zwei.
Die deutschen Herren stürzten ähnlich ab, vor allem das vieljährige Aushängeschild Robert Hübner, das künftig nur noch in der Zweitliga-Reserve von Meister Baden-Baden antreten will. Arkadij Naiditsch (Bindlach) steht nun auf Position 45 als einziger Deutscher unter den ersten 100!
Die Top 15 der Herren: 1. Topalow (Bulgarien) 2813 Elo (Veränderung: +9), 2. Anand (Indien) 2779 (-24), 3. Aronjan (Armenien) 2761 (+5), 4. Kramnik 2743 (+14), 5. Swidler (beide Russland) 2742 (-1), 6. Leko (Ungarn) 2 738 (0), 7. Iwantschuk (Ukraine) 2734 (+3), 8. Adams (England) 2732 (+12), 9. Morosewitsch (Russland) 2731 (+1), 10. Gelfand (Israel) 2729 (+2), 11. Radjabow 2 728 (+11), 12. Mamedjarow (beide Aserbaidschan) 2722 (+23), 13. Ponomarjow (Ukraine) 2721 (-17), 14. Navara (Tschechien) 2719 (+51), 15. Schirow (Spanien) 2716 (+17), 16. Akopjan (Armenien) 2 713 (+7), 17. Judit Polgar (Ungarn) 2710 (-1), 18. Grischuk (Russland) 2709 (-10), 19. Bacrot (Frankreich) 2707 (-1), 20 Kamsky (USA) 2697 (+28).
Beim Open im norwegischen Tromsö hatten Amateure vermutlich vergangene Woche eine der letzten Chancen, gegen Magnus Carlsen anzutreten. Der 15-Jährige, der mit 2 673 Elo (+27) von Platz 63 auf 34 in der Weltrangliste sprang, musste sich mit Silber hinter Sergej Schipow begnügen. Der Russe bezwang den Norweger und siegte mit 7,5:1,5 Punkten. Carlsen teilte Platz zwei mit seinem Landsmann Leif Johannessen (beide 7:2), den er dank eines hübschen Opfers schlug.
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Johannessen,Leif (2559) - Carlsen,Magnus (2646) [A58]
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